Einen Tick Anders – Review

Veröffentlicht: Juli 15, 2011 von Holle in Allgemeines
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Eigentlich könnte Eva ein tolles Leben haben. Sie sieht nett aus und ihre ganze Familie liebt sie, auch wenn alle etwas komische Angewohnheiten haben. Doch leider leidet Eva an einer besonders intensiven Form des  Tourette-Syndroms. Die dadurch ausgelösten Ticks lassen sie Beleidigungen und andere unschöne Wörter aussprechen. Besonders stark kommen diese Ticks zu Tage, wenn Eva angespannt ist oder sich unsicher fühlt. Klar, dass man es damit an der Schule nicht leicht hat und sie diese nicht mehr besucht. Deshalb muss sie ihre schreckliche Psychiaterin regelmäßig besuchen, die ihr immer besonders „sinnvolle“ Ratschläge mit auf den Weg gibt. Entspannung findet Eva lediglich am See bei ihren kleinen Freunden den Molchen.

Doch auch sonst gibt es einige Probleme in ihrem Leben. Ihr Vater, der sich gerne der Pflege seines imposanten Vollbarts widmet, braucht einen neuen Job, ihre Mutter ist kaufsüchtig, Oma ist zwar skurril aber eine ganz Liebe und als dann ihr Vater endlich einen neuen Job hat, offenbart er der Familie, dass sie dafür wegziehen müssen. Nach Berlin, die Großstadt, in der Eva mit ihrem Tourette-Syndrom unter den extrem vielen Menschen ein extrem schwieriges Leben haben würde. Also muss irgendwie ein Weg gefunden werden, damit Sie hier bleiben kann.

Selten habe ich solch einen sympathischen, deutschen Film im Kino gesehen wie diesen. Die Rollen sind allesamt toll besetzt, man kauft Jasna Fritzi Bauer ihre Rolle als junges Mädchen mit vielen Problemen sehr gut ab und auch der Rest des Ensembles braucht sich nicht zu verstecken. Schön ist auch die Geschichte, die immer wieder zu den einzelnen Familienmitgliedern zurückführt und diese ihre sonderbaren Eigenschaften aufzeigen lässt.

Anfangs hatte ich noch Bedenken, dass das Thema Tourette-Syndrom durch die Nutzung in einer Komödie falsch in Szene gesetzt werden könnte, doch der Regisseur und Autor Andi Rogenhagen hat es geschafft, das Thema sympathisch und zugleich lustig umzusetzen. Obwohl Eva Äußerungen teilweise ziemlich heftig sind, passen sie gut in die Handlung und man versteht ihren Drang, möglichst in der schutzgebenden Heimat bleiben zu wollen.

Der Film ist zwar ab 0 Jahren freigegeben, aber man sollte dennoch nicht mit den kleinsten reingehen, da die durch das Tourette-Syndrom bedingte Wortwahl ab und zu doch recht heftig (aber lustig) ist. Ab 10 Jahren und in Begleitung, sollte aber kein Problem darstellen. Beide Daumen hoch für dieses schöne und außergewöhnliche Werk des deutschen Films. Unbedingt ansehen, oder falls es bei euch nicht läuft auf eine DVD Auswertung warten. Lohnt sich!

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